Eigentlich viel mehr als 1% ...
Ja, man kann bis zu einem gewissen Grad DOS und Windows Programme unter Linux verwenden! Es gibt zwei Emulatoren, die recht gut sind: Dosemu ( www.dosemu.org) und Wine ( www.winehq.com). Letzterer wird mit jeder Release besser und die Liste der funktionierenden Windows-Programme wird immer länger. Es funktionieren sogar Word und Excel!
Unter UNIX gibt es ein paar weitverbreitete Programme, die zum archivieren und
komprimieren von Dateien verwendet werden. tar
wird verwendet um
Archive zu erstellen - es ist ähnlich wie PKZIP
oder Winzip
,
aber es komprimiert nicht, sondern packt nur zusammen. Um ein neues Archiv
anzulegen:
$ tar cvf <archiv_name.tar> <datei> [datei...]
Um Dateien aus einem Archiv zu extrahieren:
$ tar xvf <archiv_name.tar> [datei...]
Um den Inhalt eines Archivs aufzulisten:
$ tar tf <archiv_name.tar> | less
Man kann Dateien z.B. mit compress
komprimieren, es ist jedoch
eigentlich veraltet und sollte nicht mehr verwendet werden. Das gegenwärtig am
meisten verwendete Komprimierungsprogramm ist gzip
:
$ compress <datei>
$ gzip <datei>
Dies erzeugt eine Datei mit der Endung .Z
(compress
) bzw.
.gz
(gzip
). Diese Programme können nur jeweils eine Datei auf
einmal komprimieren. Zum dekomprimieren:
$ compress -d <datei.Z>
$ gzip -d <datei.gz>
MSL.
Es gibt auch die Programme unarj
, zip
und unzip
(PK??ZIP kompatibel). Dateien mit den Erweiterungen .tar.gz
oder
.tgz
(archiviert mit tar
, dann komprimiert mit gzip
) sind
in der UNIX Welt etwa so verbreitet wie .zip unter DOS/Windows. So listet man
den Inhalt eines .tar.gz
Archivs:
$ tar ztf <datei.tar.gz> | less
Dateien mit den Endungen .bz
bzw. .bz2
sind mit dem Packer
bzip
gepackt, einem vergleichsweise neuen Kompressionsprogramm, das
noch höhere Kompressionsraten bietet.
Zunächst erst einmal ist das Installieren von Programmen die Aufgabe von root. Viele Linuxprogramme sind als speziell vorbereitete Archive verfügbar. Das am weitesten verbreitete Format hierfür ist das Red Hat Package Manager Format (RPM), welches von den meisten Distributionen unterstützt wird. Das Kommando um ein solches .rpm Archiv zu installieren ist
# rpm -i archiv.rpm
Viele Distributionen bieten darüber hinaus auch grafische Oberflächen für die
Installation dieser Archive. Der Vorteil des RPM Formats ist, daß es eine
ausgefeilte Verwaltung aller damit installierten Applikationen bietet,
einschließlich Dingen wie eine saubere Deinstallation und eine Überprüfung auf
eventuelle Konflikte mit anderen Anwendungen vor der Installation. Detaillierte
Informationen sind im deutschen
RPM HOWTO zu finden. Andere Distributionen haben andere Formate, wie
z.B. Debian mit dem .deb
Format.
Viele Pakete sind auch nur im .tar.gz
oder .tgz
Format
verfügbar. Diese werden mit einem
$ tar zxf <archiv.tar.gz>
entweder vom Wurzelverzeichnis /
aus entpackt (z.B. die Pakete der
Slackware-Distribution) oder von einem speziellen Unterverzeichnis wie z.B.
/usr/local/
. Die Dateien werden dann automatisch in den richtigen
Verzeichnissen entpackt, die (wenn notwendig) gleich miterzeugt werden. Welches
Paket wie installiert werden muß, entnehme man der jeweiligen Dokumentation. Am
besten man listet sich erst einmal den Inhalt auf und schaut was für
Verzeichnisse dabei angezeigt werden. Vorsicht, wenn das Archiv kein eigenes
Verzeichnis anlegt, sondern alles in das Verzeichnis entpackt in dem das Archiv
steht. In diesem Falle ist es sinnvoll erst einmal ein Unterverzeichnis manuell
anzulegen und das Archiv dann dort zu entpacken.
Darüber hinaus werden viele Pakete auch als C- oder C++ - Quelldateien
geliefert, die man erst übersetzen muß, um ein ausführbares Programm zu
erhalten. In den meisten Fällen genügt (nach dem lesen der README
-
und/oder INSTALL
-Datei des Paketes) ein make
im
Hauptverzeichnis mit anschließendem make install
. Falls das Archiv noch
ein Script namens configure
enthält, sollte man dieses zuerst
ausführen. Natürlich sollte man dafür den gcc
oder g++
Compiler installiert haben.
Zurückscrollen: drücken von SHIFT + Bild hoch (Page up) ermöglicht es, ein paar Seiten des Bildschirminhaltes zurückzuholen, je nachdem, wieviel Videospeicher man hat.
Reset für den Bildschirm: Wenn man mit more
oder cat
eine Binärdatei auf den Bildschirm ausgegeben hat, kann es passieren, daß der
Bildschirm danach völlig unlesbar wird. Um das wieder geradezubiegen, gibt man
blind ein reset
ein oder diese Folge von Zeichen: echo CTRL-V ESC c RETURN
.
Text einfügen: auf der Konsole siehe unten; unter X klickt man in das
(z.B. xterm
) Fenster und zieht die Maus bei gedrückter linker Maustaste
über den Text. Dann in dem Fenster, wo der Text hin soll, die mittlere Maustaste
drücken, oder wenn man eine Zweitastenmaus hat, beide Tasten gleichzeitig. Es
gibt auch das xclipboard
(leider nur für Text) als Alternative (es läßt
sich gelegentlich etwas Zeit bei der Reaktion auf eine Benutzeraktion).
Maus nutzen: Zunächst muß man den gpm
installieren, einen
Maustreiber für die Konsole. Text selektieren wie unter X und dann die rechte
Maustaste zum Einfügen drücken (oder auch die mittlere). Dieser Mechanismus
funktioniert über mehrere virtuelle Terminals hinweg.
Kernelmeldungen: man kann als root
in
/var/adm/messages
oder /var/log/messages
nachschauen, was der
Kernel so an Meldungen produziert. Hier stehen auch die Meldungen vom Booten des
Systems. Das Kommando dmesg
ist hier auch hilfreich.
Wenn Sie jetzt überlegen ob es für Ihre geliebte DOS/Windows-Applikation ein entsprechendes Linux-Pendant gibt, können Sie zunächst auf dem Hauptsite im Internet für Linux-Software nachschauen:
metalab.unc.edu/pub/Linux
Andere gute Quellen sind z.B. die »Linux Applications and Utilities Page« auf
www.xnet.com/~blatura/linapps.shtml
der »offizielle« Linuxsite
www.linux.org und
freshmeat.net.
Linux kann eine Menge Dinge tun, die unter DOS/Windows entweder gar nicht oder nur umständlich gingen. Hier eine kurze Liste zum »anfüttern«:
at
erlaubt das automatische Ausführen von Programmen zu
bestimmten Zeiten;
awk
ist eine einfache und mächtige Sprache zum Bearbeiten von
Dateien mit Daten (und nicht nur). Wenn z.B. daten.dat
die Daten mit
mehreren Feldern pro Zeile enthält, dann gibt
$ awk '$2 ~ "abc" {print $1, "\t", $4}' daten.dat
das 1. und 4. Feld jeder Zeile von daten.dat
aus, die »abc« enthält.
cron
ist ein nützliches Programm, welches zum periodischen
Ausführen von Kommandos zu einem bestimmten Datum und einer Zeit dient; man 5 crontab
verrät mehr.
df
gibt Informationen über die gemounteten Disks (freier Platz,
usw.);
file <Dateiname>
gibt darüber Auskunft, was
Dateiname
für ein Typ ist (ASCII-Text, ausführbar, Archiv, etc.);
find
(siehe auch Kapitel
Übertragen von Kommandos von DOS nach Linux) ist eines der mächtigsten
und nützlichsten Kommandos. Es wird dazu benutzt, Dateien zu finden, die
gewissen Bedingungen entsprechen und auf diese dann bestimmte Kommandos
anzuwenden. Allgemeine Form des Kommandos find
:
$ find <Verzeichnis> <Ausdruck>
wobei <Ausdruck> die Suchkriterien und Kommandos enthält. Beispiele:
$ find . -type l -exec ls -l {} \;
sucht alle Dateien, die symbolische Links sind und gibt aus, auf was sie ein
Link sind.
$ find / -name "*.alt" -ok rm {} \;
sucht alle Dateien, die auf .alt
enden und löscht diese nach vorheriger
Rückfrage.
$ find . -perm +111
sucht alle Dateien, deren Rechte 111 entsprechen (ausführbar).
$ find . -user root
sucht alle Dateien, die root gehören. Es gibt noch viele weitere
Möglichkeiten, also wieder MSL.
grep
sucht Textmuster in Dateien. z.B.:
$ grep -l "Geologie" *.tex
listet alle Dateien *.tex, die das Wort »Geologie« enthalten. Das Programm
zgrep
arbeitet mit gezippten Dateien. MSL.
^a[^a-m]X{4,}txt$
auf eine Zeile, die mit »a«
anfängt, mit einem beliebigen Buchstaben außer zwischen »a« und »m« weitergeht
gefolgt von 4 oder mehr »X« und endet mit »txt«. Reguläre Ausdrücke werden z.B.
von leistungsfähigen Editoren, dem Programm less
, Programmiersprachen
wie Perl und vielen anderen Programmen verwendet. Eine kurze Einführung gibt es
mit man grep
.
script <Script_Datei>
kopiert, was auf dem Bildschirm
erscheint, nach Script_Datei
, bis man das Kommando exit
gibt.
Nützlich zur Fehlersuche;
sudo
erlaubt normalen Nutzern, bestimmte Aufgaben von
root
zu erledigen (z.B. Disketten formatieren und mounten; MSL);
uname -a
gibt Informationen über Ihr System aus;
zcat
und zless
sind nützlich, um gezippte Textdateien
anzuschauen oder sie in Pipes zu verwenden, ohne sie erst zu entpacken. Mögliche
Verwendungen:
$ zless textdatei.gz
$ zcat textdatei.gz | lpr
bc, cal, chsh, cmp, cut, fmt, head, hexdump, nl, passwd, printf, sort, split, strings, tac, tail, tee, touch, uniq, w, wall, wc, whereis, write, xargs, znew.
MSL.
Ob Sie es glauben oder nicht, es gibt Werkzeuge die eine UNIX-ähnliche Umgebung unter DOS/Windows bereitstellen. Eines ist die Djgpp Suite von
www.delorie.com/djgpp/
für DOS, während Cygwin von
www.cygwin.com eine umfangreichere Portierung für Win32 ist. Beide
enthalten die gleichen GNU Entwicklungswerkzeuge wie Linux; Sie bieten
allerdings nicht die selbe Performance und Stabilität.
Wenn Sie mal einen Eindruck von Linux haben wollen, versuchen Sie Djgpp. Laden
Sie die folgenden Dateien herunter und installieren Sie sie (die aktuelle
Version war zum Zeitpunkt des Schreibens 2.02):
djdev202.zip, bnu281b.zip, bsh1147b.zip, fil316b.zip, find41b.zip,
grep22b.zip, gwk303b.zip, lss332b.zip, shl112b.zip.
.
Installationsanweisungen werden mitgeliefert, und Hilfe findet man in der
Newsgruppe
comp.os.msdos.djgpp
Insbesondere die Verwendung der bash
unter DOS/Windows bringt frischen
Wind in den MS-Alltag. Um das Paket richtig zu konfigurieren, paßt man die
mitgelieferte Datei BOOT.BAT
an seine konkrete Installation an und
kopiert die folgenden Zeilen in die jeweiligen Dateien und stellt sie anstelle
der mitgelieferten in sein Heimatverzeichnis (auf der Windows-Partition):
# Dies ist die Datei _bashrc
LS_OPTIONS="-F -s --color=yes"
alias cp='cp -i'
alias d='ls -l'
alias l=less
alias ls="ls $LS_OPTIONS"
alias mv='mv -i'
alias rm='rm -i'
alias u='cd ..'
# Dies ist die Datei _bprof
if [ -f ~/_bashrc ]; then
. ~/_bashrc
fi
PS1='\w\$ '
PS2='> '
CDPATH="$CDPATH:~"
# stuff for less(1)
LESS="-M-Q" # langer Prompt, stumm
LESSEDIT="%E ?lt+%lt. %f" # Top-Zeile editieren
VISUAL="jed" # Editor
LESSCHARSET=latin1 # Zeichensatz einstellen
export PS1 PS2 CDPATH LS_OPTIONS LESS LESSEDIT LESSOPEN VISUAL LESSCHARSET
Man begegnet unter Linux vielen Arten von Dateierweiterungen. Unter Weglassung der ausgefalleneren Varianten (z.B. Fonts u.a.) hier eine Liste, was was ist:
1 ... 8
: Manualseiten (Die »man pages«). Benutzt von
man
. Kann man direkt mit groff -Tascii -man <datei.1>
lesen.
arj
: Archiv angelegt von arj
. unarj
zum
entpacken.
dvi
: Ausgabedateien von TeX (siehe unten). xdvi
zum
Anschauen; dvips
zum Umwandeln in eine Postscript .ps
Datei.
gz
: mit gzip
komprimierte Datei.
info
: info Datei (eine Art Alternative zu Manualseiten).
Programm: info
.
lsm
: Linux Software Map Datei. Einfache ASCII Datei, welche die
Beschreibung eines Paketes enthält.
ps
: Postscriptdatei. Zum Anschauen und Drucken gs
und
evtl. ghostview
oder gv
.
rpm
: Red Hat Paket. Kann mit Hilfe des Paketmanagers rpm
installiert werden.
taz, tar.Z
: Archive angelegt mit tar
und komprimiert
mit compress
.
tgz, tar.gz
: Archive angelegt mit tar
und komprimiert
mit gzip
.
tex
: Textdatei, die an TeX übergeben wird, ein sehr mächtiges
Text-Satzprogramm, welches dazu gedacht ist, Dokumente automatisch zu layouten.
Dazu benötigt man das Paket tex
, das in den meisten Distributionen
enthalten ist.
texi
: Texinfodatei, kann als Quelle für TeX und info Dateien
dienen (siehe info
). Programm: texinfo
.
xbm, xpm, xwd
: Bilddatei.
Z
: Datei komprimiert mit compress
.
bz, bz2
: Datei komprimiert mit bzip
bzw. bzip2
.
Wenn Sie Textdateien zwischen DOS/Windows und Linux austauschen, achten sie auf
das Problem der unterschiedlichen Zeilenenden. Unter DOS endet jede Zeile eines
Textes mit CR/LF (d.h. ASCII 13 + ASCII 10), während sie unter Linux nur mit LF
endet. Wenn Sie unter Linux einen DOS-Text editieren werden die Zeilen
wahrscheinlich mit einem seltsamen »M« Zeichen enden. Eine Linux Textdatei
erscheint unter DOS als eine einzelne, endlose Zeile ohne Absätze. Es gibt
verschiedenen Werkzeuge, die diese Dateien konvertieren, z.B. dos2unix
und unix2dos
.
Falls Ihr Text Umlaute oder Zeichen mit Akzent enthält, stellen Sie sicher, daß der Text unter Windows (z.B. mit Notepad) geschrieben wurde. Wenn Sie ihn unter DOS schreiben, werden die Zeichen falsch dargestellt.
Ja, es gibt solche Office Pakete, die anderswo viel Geld kosten!
StarOffice, von
www.sun.com/staroffice
ist gegenwärtig das umfangreichste
Paket. Es ist zwar recht groß und auch etwas langsam, ist aber trotzdem sehr gut
und bietet eine Menge Funktionalität, die es in Microsoft Office nicht gibt. Es
kann auch Word und Excel Dateien lesen, obwohl die Konvertierung nicht immer
hundertprozentig perfekt ist.
Ein weiteres gutes Paket ist Corel WordPerfect, von dem eine ältere (und trotzdem gute) Version zum kostenlosen Herunterladen bereit steht (auf www.corel.com).
Darüber hinaus gibt es noch Koffice, das jedoch noch in Arbeit ist ( www.koffice.org).